Den Abschluss des zweiten Bandes der „Années de pèlerinage“ bildet die gewaltige Dante-Sonate, „Après une Lecture du Dante. Fantasia quasi Sonata“, die gut ein Drittel der gesamten Sammlung ausmacht. Während seines Italienaufenthaltes schrieb Liszt ein kurzes Klavierstück „Fragment nach Dante“, das er 1839 auch schon zur Aufführung bracht. In Weimar entwickelte er aus diesem Material dann die Dante-Sonate, die, 1849 fertiggestellt, 1858 gemeinsam mit den anderen Italien-Stücken zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Die Inspirationsquelle war hier natürlich Dante Alighieris berühmte „Divina commedia“, die „göttliche Komödie“. Liszt übernimmt formal Dantes Konzeption, Hölle und Himmel, „Inferno“ und „Paradiso“, gegenüber zu stellen. Der erste Teil lässt mit in jeder Hinsicht - in Dynamik, Harmonik Kontrastreichtum, technischer Schwierigkeit - extremen Mitteln die Schrecken der Hölle und des Fegefeuers vor dem inneren Auge des Hörers aufsteigen, der zweite Teil führt ihn dann in Dantes „Paradiso“.